Mega-Event in Kampen

Kreisch, flatter, drängel, pöbel: Am Seestern wird die Möwe schnell keifig

Normalerweise haben wir es hier ja eher weniger mit den Worten „Mega“ und „Event“, aber was sich heute ausgerechnet in Kampen abspielte, kommt nicht allzu oft vor, da muss einfach ausnahmsweise vollkrass gesuperlativt werden. Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Möwen feierten stundenlang eine gigantische Party im shorebreak, direkt beim Podest an der Sturmhaube. Nachdem sich die Stürme der vergangenen Tage beruhigt hatten, servierte eine möwenfreundliche Strömung Seesterne satt, von jeder mit reichlich Power brechenden Welle frisch nachschubmässig an die Meeresoberfläche direkt hinterm Weißwasser geschleudert.

Wasser brodelt, Gischt spritzt: Die erwachsenen, weißen sind den jungen Möwen gegenüber klar im Vorteil

Einen leichten Wettbewerbsvorteil hatten am maritimen Buffet natürlich die erwachsenen Möwen, sind sie doch im wahrsten Sinne des Wortes mit allen Wassern gewaschen und Profis im Abreiten der Wellen. Wer zunächst solidarisch mit den dunkler gefiederten Jungtieren mitfieberte, die schon mal in bester Surfanfängermanier brutal gewaschen wurden, begriff schnell: Möwen, egal, ob jung oder alt, sind auch nur wie Menschen, wenn’s um den eigenen Vorteil geht. Dann wird gekrischen, gekeift, gekeilt und gedrängelt, auch schon mal auf Mundraub gesetzt, und am Ende gern höchst empört und lautstark gepöbelt, weil es so wirklich nicht weitergehen kann, weil das alles eine Riesensauerei ist, weil ich erster war, es schon immer gewusst hab‘ und überhaupt! Kreisch!! 1!

Hier sieht man mal genauer, worum’s eigentlich geht: Fressen und zwar schnell

Wenn die Welle heranrauschte, surften die Profis sie ab, alle anderen stiegen kollektiv auf, nur, um dann unmittelbar nach dem Brechen selbiger herabzustoßen wie eine Raubvogelclique auf Teambuildingtrip. Wasser brodelte, Spaziergänger staunten, Hunde kläfften. Gut alle halbe Stunde waren die Möwen vom Herunterschlingen der Beute, vom Aufsteigen, Abtauchen und Rumschreien so ausgepowert, dass sie erstaunlich harmonisch auf dem Strand rudelten, sich fix das Gefieder putzten, einen kurzen Schlaf einlegten, die Knochen auslockerten, nur, um sich dann wieder ins große Fressen zu stürzen.

Gruppenpause: kurz regenerieren, bisschen putzen, Beine auslockern, aber den Spot stets im Auge behalten

P.S. Respekt, Möwen, das muss man selbst als Riesenschwarm erstmal schaffen, dass NICHT ein EINZIGER Seestern strandet und angespült wird. Sauberer Job.