Social hier dings media
Das ist so social media, so subtil, das ist so raffiniert, das ist irgendwie typisch für den Surfcup, der dieser Tage auf der Insel tobt. Weniger auf dem Wasser, wie immer herrschen Flaute und milde Temperaturen vor und machen aus der Veranstaltung einen Indian-Summer-Wettergranaten, als vielmehr am Flutsaum. Ab 17 Uhr ist rund um und mitten in Westerland mit stark Angetrunkenen zu rechnen, das Festzelt platzt aus allen Nähten und die große Verkaufe schlägt absurde Wellen: Dosensuppen, Bundeswehrrekruten-Akquise, Autos, Champagner, Strandkörbe, Asianudeln, Rasierwasser, Leuchtstoffröhren – es gibt scheinbar nichts, was sich nicht lukrativ verwursten lässt auf dem Rücken der im Vergleich zum Gästeandrang wenigen Windsurfer, die ein bisschen fremdkörperig durch die Szenerie streifen, wie Gladiatoren, die aus der Zeit fielen.
Aber zurück in den Strandkorb von Windsurf-Legende Björn Dunkerbeck. Dieser erklärte vor einigen Tagen seinen Rücktritt von der World Tour, was als Sensation verkündet wurde, aber doch keine Riesenüberraschung sein dürfte. Der Mann ist immerhin 45 Jahre alt, hat vier Kinder und kann sich nun in Ruhe seinen Geschäften an Land widmen. Wozu selbstverständlich die Eigenvermarktung gehört, wer will es ihm verdenken, nach dem jahrzehntelangen Geacker auf dem Wassser als angehender, amtierender und Ex-Weltmeister. Schauen wir kurz genauer hin, wie Dunkerbeck sowas aktuell macht, hier auf Sylt, auf der Terrasse des Hotel Miramar, an der Westerländer Promenade und imaginieren wir einfach mal den möglichen Dialog, wie er zwischen Dunkerbeck und Fotograf stattgefunden haben mag. „Lassma GoPro-Foto machen, social media, hier dings“. „Wo?“. „Terrasse Miramar. Aber Meer muss zu sehen sein. Syltbezug muss her.“. „Ich hab da ne hammergoile Idee: Strandkorb!“. „Au, ja, das ist cool. Und die GoPro?“. „Die hältst du so, als ob du filmst und dann schreiben wir einfach 4 ready 4 action“. „Hammer! So machen wirs.“. „Hm. sieht doch nicht so cool aus. Warte mal. Und wenn du die Füße auf den Tisch legst?“. „Wahnsinn! Das kommt irgendwie irre locker rüber“. „Und nochn Drink daneben!“. „Yeeeeha. Wie kommst du bloß immer auf sowas?!“. Knipsknipsknips. „Hm. Die GoPro sieht so klein aus.“. „Waaaah, wir legen den Karton einfach auf den Tisch und die Füße auf den Karton, dann ist der auch näher dran an der Kamera! Kann man sogar HERO 4 lesen! Mehr geht nicht!“. „Yo, das Ding ist im Kasten“. Wie? So wird das nicht gewesen sein? Hmpf. Wie dann?