Sachensuchertag der Deutschen Einheit

Jaja, der Tag der Deutschen Einheit hätte arbeitnehmerfreundlicher fallen, das Wetter etwas feiertaglicher sein können, aber was soll man sich aufregen. Ab an den Strand, es ist Sachensuchertag, heute Nacht wars pustig, jetzt ist es wieder etwas friedlicher. Eine leichte Brise von Ost, ein paar blaue Quallen liegen herum wie Murmeln, ideale Bedingungen, um nach Treibgut zu schauen, vorausgesetzt, man ist vor den Strandreinigern der Tourismus-Services unterwegs, die immer noch täglich ab 8 Uhr spätestens den Sand aufräumen und gastgerecht frisieren. Noch zieht sich der feine Treibselrand, ein Misch aus Kleinpartikeln, Minimuscheln, Tangfetzen, Holzstückchen sanft geschwungen bei ablaufendem Wasser wie gemalt über den Sand, noch ist niemand drübergetrampelt, der feste Grund jungfräulich. In genau dieser Kante, deren akribisches Absuchen beim langsamen Schreiten schnell etwas Meditatives bekommt, findet sich mit etwas Glück der begehrte Bernstein. Changierend von Gelb über Orange bis Bräunlich schimmert er, meist stumpf, und rausfinden ob es wirklich einer ist, tut man mit dem Zahntest: Sanft (!) draufbeißen – gibt er nach, ist es Bernstein, wenn nicht, nunja, ist klar.

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