Nebulös

 

Sylt gönnt sich ein kurzes mentales Zwischenhoch während eines stabilen Tiefs: Es ist grau, es ist nebelfeucht, es ist menschenleer. Kein Gast in Sicht, die allerletzten Herbstbesucher und bayerischen Ferienkinder sind seit dem 6. November weg, irgendwie scheint ganz Sylt tief durch- und erleichtert aufzuatmen. Ja, und auch das ist die Insel: Wohnwagen, die sich am Rande des Campingplatzes vor dem Winter und seinen Stürmen zusammenrotten und schutzschildmäßig aneinanderdrängeln, eine lange beigegraue Reihe vor der Osteria im Süden Westerlands. Einer joggt, keiner guckt.

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Im Südwäldchen triefen die Bäume und gedeihen bei dieser speziellen Novemberwitterung die Pilze, nicht zuletzt, weil es immer noch viel zu warm ist. Hier haben schon Unmengen von Inselkindern Entchen gefüttert und Eichhörnchen oder Meisen aus der Hand speisen lassen. Ein Spaziergang hier ist auch heute noch für Inselkinder ein Ausflug in eine fremde Welt – richtigen Wald kennt hier eigentlich kein/e Kleine/r, weil sich jeder vernünftige Baum natürlich unter dem meist vorherrschenden und phasenweise brutalen Westwind wegdrückt. Highlight des relativ gut bestückten Spielplatzes ist übrigens ein für Gören beeindruckend großes Holzflugzeug.