Individualismus

 

Der Sommer ist so gut wie durch, die fünfte Jahreszeit hat begonnen. Es ist Surfcup, was eigentlich eine meteoroligsche und keine sportliche Aussage ist. Bis auf wenige Ausnahmestunden dominieren Flaute, wolkenfreier Himmel, drittklassige Festzelte und -Stände, deutscher Schunkelschlager, Knoblauchpulver in Fischgerichten, Rudelreisende beiderlei Geschlechts, die vor allem auf Vermischung ihrer Gruppierungen lauern, Prosezzo sowie mehr oder weniger sinnvolles Rahmenprogramm die Szenerie. Eine aufgeweckte Truppe junger Dienstleister („Wo sind wir hier? Sylt? Letzte Woche war ich für Audi in Dubai, auch geil.“) in weißen Kunstlederjacken protegiert und präsentiert parallel  und weltexclusiv den E-up in irgendeiner neuen Variante vor der Sylter Welle, kaum einer merkts. Überhaupt scheint VW einer der Hauptsponsoren zu sein, auch Reno ist wieder dabei, genauso wie Erasco. Alles Premium. Wie ein revolutionäres Statement, eine Art stiller Revolte als subversive Reminiszenz an längst historische, wirklich verwegene Anfänge der Surfcup-Aera mutet da ein Balkongeländer als Handtuchtrockner in der Andreas-Dirks-Straße an. Anarchie im Mainstream-Konzentrat des Kurzentrums: Sowas ist nämlich hier eigentlich per Hausordnung in vielen der Klötze verboten – Sachen übers Geländer hängen.

Leave a comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden .