Eigensinniges von der Küste

Bilder, die dem Text assistieren, ohne ihm zu nahe zu treten, Texte, die zwischen Lyrik und Reportage mäandern: Der Sylter Schriftsteller Jens-Uwe Ries hat einen neuen Text- und Fotoband im Eigenverlag herausgegeben, weit abseits der allgemeinen Inselvermarktung. „Ans äußerste Meer“, das jüngste Werk des so eigen- wie feinsinnigen insularen Individualisten aus Nordfriesland, der im zweiten Leben sommers als Kurkartenkontrolleur arbeitet und in der Regel rasant mit dem Sportroller unterwegs ist, erinnert an Kaleidoskope aus Kindertagen. Drehdrehdreh, blinzelblinzel, soooo kann das hier auch aussehen und, ach, so auch und so auch und dann doch einen Wimpernschlag weiter schon wieder ganz anders?! Zu Jens-Uwes Talenten zählen neben dem von ihm am touristischen Checkpoint etablierten diplomatischen Ton unter anderem das Beobachten von Menschen, ein Talent, geschärft in unendlichen Hochsommern an Westerländer Strandübergängen, und der überraschend nüchterne Blick für Situationskomik. Das natürliche Biotop dieses Buches ist vielleicht der Strandkorb, das Glattbügeln der Urkraft der Nordsee zur touristischen Gefälligkeit dagegen ganz sicher nicht sein Ding. Zu beziehen ist es per Email via kjausiverlag@t-online.de, beim „Witthüs-Kunsthandwerk“ in Keitum, Am Kliff 5 A und in der Badebuchhandlung Klaumann in der Friedrichstraße 7, Preis 23,50.